Der erste Schritt bei der Klassifizierung einer Fallstudie ist die Erhebung von wichtigen Eckdaten zu einer Fallstudie. Zu diesen Eckdaten gehören u.a. das Jahr der Veröffentlichung und des Going-Lives, die Unternehmensgröße, die Branche, eingesetzte Software und eine knappe Zusammenfassung. Verwendung finden die Eckdaten für die Filterfunktionen des Katalogs. Sie lassen sich außerdem auf der Übersichtsseite der klassifizierten Fallstudien unter Datengrundlage einsehen.
Für die eigentliche Identifizierung und Klassifizierung von Kollaborationsszenarien sind dann die Abschnitte der Fallstudien relevant, in denen die konkrete Nutzung von Enterprise Collaboration Systems in den jeweiligen Unternehmen beschrieben wird. Die Studenten des Forschungsprojekts wendeten dabei zwei verschiedene Strategien an: Eine Top-Down Strategie und eine Bottom-Up Strategie. Für ein besseres Verständnis der beiden Strategien ist der Artikel Theoretischer Hintergrund und Modelle hilfreich.
Top-Down Strategie
Bei der Top-Down Strategie wird zuerst ein Use-Case in einer Fallstudie bestimmt. Für einen identifizierten Use-Case findet dann eine Klassifizierung der in der Fallstudie beschriebenen zugehörigen Kollaborationsszenarien statt. Kollaborationsszenarios lassen sich in verschiedene Aktionen aufteilen, die mit unterschiedlichen kollaborativen Features ausgeführt werden können. Der letzte Schritt ist daher die Erhebung der in einem Kollaborationsszenario gebündelten Aktionen und eingesetzten kollaborativen Features. Die Top-Down Strategie wird so lange angewendet bis allen in der Fallstudie genannten Use-Cases die entsprechenden Kollaborationsszenarien zugeordnet sind.
Bottom-Up Strategie
Die Bottom-Up Strategie geht im Vergleich zur Top-Down Strategie genau umgekehrt vor. Ausgehend von den kollaborativen Features die in einer Fallstudie genannt werden, findet eine Zuordnung zu den durchgeführten Aktionen statt. Es folgt eine Bestimmung des Kontexts, in dem die Aktionen auftreten und somit eine Einordnung der Paare von Aktionen und kollaborativen Features in ein oder möglicherweise auch mehrere Kollaborationsszenarien. Abschließend wird zu jedem Kollaborationsszenario eine Menge von übergeordneten Use-Cases identifiziert, in denen das Kollaborationsszenario enthalten ist.
Implizite Aktionen und explizit genannte Aktionen
In den Fallstudien sind manche Aktionen die mit Collaborative Features umgesetzt werden klar beschrieben, sie werden explizit genannt. Die expliziten Aktionen sind Teil der Datenbasis für den Katalog. Das Vorkommen von anderen Aktionen in Kollaborationsszenarien lässt sich häufig vermuten, ist aber nicht explizit der Fallstudie zu entnehmen. Diese Aktionen bezeichnen wir als implizite Aktionen. Sie wurden für den Katalog nicht berücksichtigt.